In Deutschland gibt es einige Projekte zur tiefen Geothermie, vor allem in Süddeutschland. Sie reichen von 5 bis 100 MW Wärmeleistung. Wie sieht es bei uns im Norden mit der tiefen Geothermie aus, wo wir so ein großes Potenzial hierfür haben? Hamburg hat hierzu ein Reallabor; das IW3: Integrierte Wärmewende Wilhelmsburg. In Dänemark: Aarhus mit 110 MW Wärmeleistung, und bald Kopenhagen mit rund 200 MW. Und wie seht es zwischen Hamburg und Dänemark aus? Da ist noch viel zu tun, denn wir machen noch nicht viel.
Dabei hat unsere Landesregierung zur Geothermie einen Bericht mit vielen Daten erstellt im Jahr 2004. Dieses sind alles Daten, die wir immer noch nutzen können. Also wir sehen: Anhand unserer Geologie haben wir ein großes Potenzial, aber wir versuchen kaum, es zu nutzen. Sollen wir das ohne Not liegen lassen? Nein!
Es ist unsere Verantwortung, nach regionalen Möglichkeiten einer klimaneutralen und krisensicheren Wärmeenergie Ausschau zu halten.
Aber es gibt auch ein paar Fragezeichen: Schleswig-Holstein hat ein sehr großes Potenzial, birgt aber auch geologische Risiken. Deshalb ist es wichtig, dass Wissenschaft und Wirtschaft zusammengebracht werden. Das nennt man Anwendungsentwicklung.
Genauso wichtig ist es aber auch, in Frage kommende Kommunen und die Bürger*innen frühzeitig miteinzubeziehen, denn es würde doch dort ein Projekt entstehen, wo die Wärme benötigt wird, wo ein Wärmenetz besteht oder eines gebaut werden kann.
Außerdem gibt es das sogenannte Fündigkeitsrisiko, dass eine Bohrung nicht genügend Wärme liefert, und so muss ein neues Bohrloch erschlossen werden. Und genau hier ist das finanzielle Risiko im Projekt am höchsten: Bis zu 70 Prozent der gesamten Projektkosten gehen nur in die Erschließung des Bohrloches. Aber wenn man einen Treffer hat, dann bekommt man kontinuierlich und verlässlich Wärme.
Gelernt aus der Windenergie haben wir, dass wir zügige Genehmigungsverfahren brauchen. Hier sind z.B. das Bergrecht und die Grunddienstbarkeiten als erstes zu betrachten.
Last but not least wollen wir auch unserer Verantwortung gegenüber Menschen und Natur nachkommen: Es müssen Risikofolgeabschätzungen gemacht und das Risiko so klein wie möglich gehalten werden. Das wollen wir vom ersten Schritt an im Auge behalten.
In dem Alternativantrag der FDP gibt es aber nur finanzielle Risiken. Naturschutz und Risiken für den Menschen werden hierin momentan nicht betrachtet.
Die Forderung in Bezug auf die Heizungsinstallateur*innen erschließt sich mir nicht, denn die tiefe Geothermie wird über ein Wärmenetz verwendet. Die Installateur*innen müssen nicht in tiefer Geothermie ausgebildet sein.
Die von der FDP geforderte Machbarkeitsstudie, die eine Forderung des FDP KV Rendsburg-Eckernförde ist: Wozu? Die Beispiele zeigen, es ist machbar.
Trotzdem wertschätzen wir, dass wir uns einig sind und zusammen daran arbeiten wollen. Ich befürworte daher eine Überweisung des Antrages. Mit der Nutzung des Geothermie Potentials in Schleswig-Holstein zeigen wir Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel. Und Verantwortung zur Sicherung der Wärmeversorgung unserer Bürger*innen.